“Haushaltsauflösung nach einem Todesfall”
Einen geliebten Menschen zu beerdigen, ist nur der erste Abschied. Der zweite Abschied ist die oft besonders schwere Aufgabe der Auflösung des Haushalts des Verstorbenen. Ein Patentrezept gibt es nicht, aber Expertinnen und Experten haben Tipps zur Erleichterung des Prozesses.
Der Tod eines nahen Verwandten löst große Trauer aus. Noch schwerer fällt es, wenn der oder die Verstorbene allein gelebt hat und der Haushalt aufgelöst werden muss. Neben der Trauer müssen sich die Angehörigen aber auch mit einer Vielzahl von praktischen Fragen auseinandersetzen: Was will ich behalten, was kann weg? Was mache ich mit den wertvollen Dingen, die ich habe, und wohin mit dem Gerümpel? Und wer ist mir bei der Bewältigung der Situation behilflich?
Zur Unterstützung einen Freund mitnehmen
Eine Empfehlung des Trauerbegleiters Norbert Mucksch vom Bundesverband Trauerbegleitung in Klingenmünster (Rheinland-Pfalz) zur Bewältigung der Situation ist die Mitnahme eines Freundes oder einer Freundin.
Ein Freund kann eine große Unterstützung sein und die Dinge aus einer objektiveren Perspektive betrachten. In dieser emotional aufwühlenden Ausnahmesituation ist es oft schwierig, einen klaren Kopf zu behalten und zu entscheiden, welche Dinge behalten und welche weggegeben werden sollen.
Den richtigen Mittelweg finden
Der Trauerbegleitung Herr Mucksch kennt beide Extreme: Auf der einen Seite gibt es Menschen, die alles behalten wollen, weil sie glauben, dass alles unwiederbringlich ist. Das andere Extrem ist, alles wegzuwerfen, bis auf ein paar persönliche Dinge.
Beide Extreme sind nicht gut für die Gesundheit, ein Mittelweg ist das Gebot der Stunde. Wo dieser liegt, muss individuell entschieden werden. Sollen die vielen Fotoalben wirklich mitgenommen werden? Sie nehmen nicht viel Platz weg und können später immer noch entsorgt werden. Was ist mit den Sammeltassen, an denen so viele Kindheitserinnerungen hängen?
Zulassen von Emotionen
Die Auflösung eines Haushalts ist mit vielen Emotionen verbunden. Experten empfehlen, diese zuzulassen. Dass die Trauer Ausdruck finden kann, ist wichtig. Auch wenn es Ausnahmen gibt, ist es gut, in dieser belastenden Situation nicht allein zu sein. Manche Menschen möchten vor der Auflösung noch einmal zum Abschiednehmen allein in den Räumen sein. Auch dann ist es wichtig, sich seelische Unterstützung zu holen. Es ist sinnvoll, einen Freund zu fragen, ob er im Notfall angerufen werden kann.
Psychologisch gesehen kann es empfehlenswert sein, mit der Haushaltsauflösung zu warten, bis man einen gewissen Abstand gewonnen hat. Das geht aber nur, wenn der Verstorbene im eigenen Haus gelebt hat. Bei Mietwohnungen bleibt oft nur die schnelle Räumung.
Experten empfehlen, zunächst die Räume zu besichtigen und die Dinge mitzunehmen, die man unbedingt behalten möchte. Bei mehreren Angehörigen wird es oft schwierig. Es kann Streit darüber entstehen, wem der Schmuck oder die wertvollen Teppiche gehören. Ein Patentrezept gibt es nicht. „Manchmal hilft es, sich zu fragen, was der Verstorbene gewollt hätte“, rät Mucksch.
Was verschenken oder verkaufen?
Nach dem Aussortieren stellt sich die Frage: Was haben wir zum Verschenken oder Verkaufen? Das Zurücklegen von Sachen für den nächsten Flohmarkt oder das Aufgeben von Anzeigen kann eine Möglichkeit sein. Soziale Einrichtungen freuen sich oft über Spenden.
Die Caritas bietet in einigen Regionen sogar Haushaltsauflösungen an. „Wir nehmen dann wirklich alles mit, auch Möbel, für die sich in der Regel kein Käufer mehr findet“, sagt Wolfgang Lohbreyer, Leiter des Möbelhofs der Caritas in Herne (Nordrhein-Westfalen). „Ein Großteil unserer Kunden könnte sich eine Entrümpelung nicht leisten.“
Quelle: https://news.google.com/articles/CBMifGh0dHBzOi8vd3d3LnQtb25saW5lLmRlL2hlaW0tZ2FydGVuL2JhdWVuL2lkXzg1NDI0MzU0L2Rlci16d2VpdGUtYWJzY2hpZWQtZGVuLWhhdXNoYWx0LXZvbi1laW5lbS12ZXJzdG9yYmVuZW4tYXVmbG9lc2VuLmh0bWzSAQA?hl=de&gl=DE&ceid=DE%3Ade